Hand­lungs­spiel­räu­me. Frank­fur­ter Po­li­zei­be­am­te im Nationalsozialismus

Aus­stel­lung

Pro­jekt­zeit­raum

2022

För­de­rung durch

Hes­si­sches In­for­ma­ti­ons- und Kom­pe­tenz­zen­trum ge­gen Extremismus

Projektbearbeiter:innen

Li­sa Schrimpf
Per­cy Herrmann
Gott­fried Kößler

Die Po­li­zei war ein zen­tra­les Ele­ment des na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­tes von 1933 bis 1945. Sie war be­reits im Früh­jahr 1933 ge­mein­sam mit pa­ra­mi­li­tä­ri­schen Ein­hei­ten der NSDAP an der Zer­schla­gung der de­mo­kra­ti­schen Re­pu­blik be­tei­ligt. 1936 wur­de die ge­sam­te Po­li­zei dem „Reichs­füh­rer SS“ Hein­rich Himm­ler un­ter­stellt. Es war da­her im All­tag der Po­li­zei­be­am­ten der Nor­mal­fall, die po­li­ti­schen Vor­ga­ben und die ras­sis­ti­schen und ju­den­feind­li­chen Ver­ord­nun­gen und Ge­set­ze des na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­tes um­zu­set­zen. Sie wa­ren im Rah­men der Aus­übung ih­res Diens­tes an der Ver­fol­gung von po­li­ti­schen Geg­nern des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus, von als Ju­den oder als „Zi­geu­ner“ Ver­folg­ten, von Ho­mo­se­xu­el­len und Zeu­gen Je­ho­vas beteiligt.

Be­am­te, die über 1933 hin­aus im Amt blie­ben, be­tei­lig­ten sich al­lein durch ih­re Tä­tig­keit als Po­li­zis­ten in der ei­nen oder an­de­ren Wei­se an den na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­bre­chen. Sehr we­ni­ge Be­am­te ver­wei­ger­ten die Be­fol­gung von Be­feh­len und Ver­ord­nun­gen oder han­del­ten still­schwei­gend aus Mensch­lich­keit ge­gen das Gesetz.

Die Aus­stel­lung stellt 10 Frank­fur­ter Po­li­zei­be­am­te vor, die ent­we­der in ein­zel­nen Fäl­len Ver­folg­ten hal­fen oder im Rah­men von Wi­der­stands­grup­pen ak­tiv wa­ren.  In je­dem Fall wird in ei­ner zwei­ten Ta­fel der recht­li­che und po­li­ti­sche Kon­text ih­res dienst­li­chen Han­delns vor­ge­stellt, um die Am­bi­va­lenz ih­rer Hal­tung zu betonen.

(Po­ten­ti­el­le) Geg­ner der NSDAP wur­den be­reits kurz nach Macht­über­nah­me aus dem Dienst ent­las­sen. Sie wa­ren da­mit nicht mehr Teil des Ter­ror­ap­pa­ra­tes. Die meis­ten blie­ben über die gan­ze NS-Zeit im Amt. Die Aus­stel­lung macht deut­lich, dass die­se – trotz Mo­men­ten von Zi­vil­cou­ra­ge - in die NS-Ver­bre­chen ver­strickt waren.

Die Aus­stel­lung rich­tet sich ins­be­son­de­re an Po­li­zei­be­am­te und wird zu­nächst in den Dienst­stel­len der Frank­fur­ter Po­li­zei gezeigt.